Sie sehen hier einen sog. Wartesauenstall.

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Rundgang durch den Schweinestall

Wartestall Rundgang (Quelle: BMEL)

In Europa ist die Gruppenhaltung tragender Sauen vorgeschrieben. Die Sauen halten sich in diesem Stall einen Großteil ihrer Zeit auf: von der erfolgreichen Besamung bis zur Abferkelung.

Die gesetzlichen Anforderungen finden sich in der nationalen Tierschutznutztierhaltungsverordnung. Sie legt den Platzbedarf in Abhängigkeit der Gruppengröße, die Anforderungen an die Bodengestaltung, den Umgang mit kranken Tieren und die Fütterung vor der Geburt fest. Für die uneingeschränkt nutzbare Bodenfläche gelten z.B. diese Vorgaben:


Fläche in Quadratmetern
bei einer Gruppengröße bis 5 Tiere bei einer Gruppengröße von 6 bis 39 Tiere bei einer Gruppengröße von 40 oder mehr Tieren
je Jungsau 1,85 1,65 1,5
je Altsau 2,5 2,25 2,05

Für viele Verbraucher klingt das erst einmal nach wenig Platz. Wenn man sich aber die Stallbilder anschaut, sieht man, dass sich die Tiere in der gesamten Bucht großzügig frei bewegen können.
Jeder Stall in Deutschland sieht etwas anders aus. Das hängt damit zusammen, dass oft vorhandene Gebäude genutzt und an neue Anforderungen angepasst werden. Wo das nicht geht, oder der Platzbedarf nicht ausreicht, müssen neue Ställe gebaut werden. Allerdings ist ein neuer Sauenstall sehr teuer. Er kostet bis zu 5.000 € pro Sauenplatz und es dauert viele Jahre, bis der Landwirt dieses Geld durch den Verkauf von Ferkeln wieder erwirtschaftet hat. So gibt es die Gruppenhaltung für tragende Sauen erst ab 2013.

Hier werden die Sauen in einem sog. Großraumstall gehalten, der in 22 Gruppenbuchten zu je 19 Sauen unterteilt ist. Das Stalldach ist von außen weiß gestrichen und wärmegedämmt. Es bildet gleichzeitig die Stalldecke, die einen sog. Lichtfirst enthält, um die Tiere mit max. Tageslicht zu versorgen.
Jedes einzelne Gruppenabteil hat einen Liegebereich und einen Aktivitätsbereich. Der Liegebereich hier ist isoliert und nicht perforiert. Außerdem sieht man einen langen Trog, an dem alle Sauen gleichzeitig fressen können. Das Futter wird zwei Mal täglich vorgelegt. Ansonsten können die die Sauen daraus trinken.
Zusätzlich wurde im Stall ein separater Wartebereich für Jungsauen eingerichtet. Hierbei handelt es sich um Nachrücker, wenn Altsauen ausscheiden. Die Tiere können sich so aneinander gewöhnen, um bei der Jungsaueneingliederung Rangkämpfe und Verletzungen zu reduzieren.


Zur Ausstattung der Bucht

Der Boden ist in teilweise mit Schlitzen versehen, u.a. weil der Gesetzgeber vorschreibt, dass die Schweine nicht mehr als unvermeidbar mit Harn und Kot in Berührung kommen sollen. Die Schlitzweite ist gesetzlich vorgegeben. Der Liegebereich hier ist isoliert und planbefestigt, d.h. der Boden hat keine Schlitze.

Wer etwas zum Sozialverhalten der Sauen lernen möchte, schaut sich die Liegeposition der Tiere an. Häufig liegen die Rang höchsten Tiere an der Wand, die Rang niederen Sauen am Rande. Zu erkennen ist auch, dass die Tiere selten in ausgestreckter Seitenlage ruhen, sondern lieber kuscheln und eng beieinander liegen.

Die Tiere werden hier über sog. Trogfluter getränkt. Damit wird garantiert, dass immer Wasser im Futtertrog steht und die Sau kann von der offenen Wasserfläche trinken. So kann sie schnell große Mengen aufnehmen.

Der aufmerksame Beobachter erkennt eine Dreiteilung der Bucht für Liegen, Fressen und Koten.

Die Fütterung der Schweine orientiert sich an deren Nährstoffbedarf. Fütterungsexperten haben dafür Richtwerte erarbeitet. Bei tragenden Sauen ist zu beachten, dass der Bedarf bis zur Geburt mit den wachsenden Föten steigt. Gleichzeitig dürfen tragende Sauen nicht verfetten, weil dies die Geburt erschweren kann.

In diesem Stall sieht man, dass der Landwirt Heu und zusätzliches organisches Material über einen Wühlturm anbietet. Dies ist gut für die Darmgesundheit und beschäftigt die Sauen. Nachteilig ist, dass Heu und Stroh die Güllekanäle verstopfen kann, wenn das Material durch die perforierten Böden fällt. Als zusätzliches Beschäftigungsmaterial wurden hier Ketten mit Weichholz befestigt.


Tiere

Bei diesen Tieren handelt es sich um Hybridsauen, d.h. um eine spezielle Kreuzung unterschiedlicher Linien oder Rassen. Üblich ist eine Kreuzung aus Landrasse x Edelschwein.

Die Sauen sind mit Ohrmarken gekennzeichnet. Dies ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Zusätzlich kann die Ohrmarke eine tierindividuelle Kennzeichnung enthalten. Das ist der Personalausweis der Sau, mit dem der Landwirt seine Herde überwacht. Dafür gibt es spezielle Software, die bei uns Sauenplaner heißt.


Rentenbank

mit Unterstützung der
Landwirtschaftlichen Rentenbank

Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS)
Adenauerallee 174, 53113 Bonn